Donnerstag, 31. März 2011

Angekommen am Ende der Welt

Fast Pünktlich um Mitternacht bin ich am Ende der Welt in Ushuaia angekommen. Die 54.000 Einwohner-Stadt macht im dunklen Licht der Straßenlaternen einen etwas heruntergekommenen Eindruck, aber das kann sich bei Tageslicht noch ändern. Bin mal gespannt, was es hier so Besonderes gibt...bin froh darüber, dass ich im 6-Bett-Zimmer aktuell nur mit einer zweiten Person schlafen werde. Mehr Neuigkeiten gibt's dann in Kürze...Gut's Nächtle!

Mittwoch, 30. März 2011

Planänderungen

Eigentlich wollte ich heute nach Puerto Natales trampen oder den Bus nehmen, um mir den Torres del Paine Nationalpark anzuschauen. Da ich aber in den letzten zweieinhalb Wochen mehr gewandert bin als in meinem gesamten Leben davor habe ich mich entschlossen, diesen Nationalpark, der eigentlich Pflicht ist, auszulassen. Trekking-Profis schlagen wahrscheinlich jetzt alle Hände über dem Kopf zusammen, aber nachdem der Versuch gescheitert ist, nach Puerto Natales zu trampen und mich keiner noch nicht einmal in das Stadtzentrum mitnehmen wollte, habe ich mich entschlossen, spontan noch heute Abend zum Ende der Welt, nach Ushuaia zu fliegen.
Das sollte hoffentlich zeitlich noch hinhauen. Der Flug geht um 20 Uhr Ortszeit. Leider machte die Agentur, wo ich einen Flug buchen kann, erst wieder um 16 Uhr auf.

Jetzt sitze ich also hier im Cafe "Casablanca", trinke einen warmen Kakao und einen jämmerlichen Salat und hoffe, dass der Akku noch länger als 30 Minuten durchhält und neben mir sitzen drei Damen und philosophieren wahrscheinlich über die Dinge des Lebens...

So langsam gehen mir die kleinen Betten, wo meine Füße einen gefühlten Meter über das Bett hinausragen, sowie das Wohnen/Schlafen in einem winzigen 4-Bett-Zimmer mit schnarchenden Australiern (zugegebenermaßen war das diese Nacht das erste Mal) auf die Nerven.

Und Brötchen, vielleicht mit Körner!, oder ein nach deutschen Maßstäben gebackenes Vollkornbrot zum Frühstück kennen die hier leider auch nicht...Es wird Zeit, dass ich mir nach knapp drei Wochen den ersten Luxus gönne und mich in ein Hotel einbuche. Ein Traum wäre ein 2x2m Bett, ein Frühstücksbuffett mit Schinken und Käse sowie eine Badewanne. Wollen wir mal schauen, ob ich das irgendwo kriege.Vielleicht warte ich aber auch noch ab, wohin es mich nach Ushuaia führt, denn wenn ich dort angekommen bin geht es gen Norden. Dort, wo es wärmer ist.

Der Akku leuchtet rot, ich bin raus. Hasta luego.
Euer Larsinho

Dienstag, 29. März 2011

Ein Student aus Upsala

Nach einem Tag Trekking-Erholung ging es am Sonntag zum nächsten Ausflug. Ziel war der zweitgrößte Gletscher Argentiniens: der Upsala-Gletscher. Der Ablauf: 2 Stunden Bootsfahrt, 5 Stunden Wandern inklusive Staunen und dann wieder 2 Stunden Bootsfahrt zurück.

Randnotiz: Wie uns unser Guide erzählte hat Greenpeace in diesem Jahr eine TV-Liveübertragung von dem Gletscher organisiert, um auf die globale Erderwärmung hinzuweisen, da der Upsala-Gletscher jährlich ca. 200m an Länge verliert. Im TV haben sie erzählt, dass sie die 40 km mit dem Pferd inklusive Ausrüstung hochgeritten sind. Die Wahrheit sieht so aus: Unser Guide hat gemeinsam mit anderen Guides die gesamte Ausrüstung im Auto inklusive Pferdeanhänger nach oben gefahren...

Hier das Video:

Samstag, 26. März 2011

Ice, ice, baby!

So, heute gibt's ne Sondersendung zum Thema "Eis". Davon hab ich heute ne gaaanze Menge zu sehen. Denn: Ich war aufm Gletscher. Perito Moreno hieß dat Dingen. Junge, Junge. Das war ganz schon beeindruckend.
Hier das kurze Video:


Und hier ein paar Bilder:








Freitag, 25. März 2011

Psyologisches Tramper-Tuning

Nach drei Tagen in dem 500-Seelen Örtchen El Chaltén geht es nun weiter nach...El Calafaté! Die Frage nach dem "Wie" hat sich für mich relativ schnell von selbst beantwortet. Nachdem ich jetzt genug Erfahrungen im Busfahren habe galt es heute, die Kurzstrecke (300 km) zu trampen. Vorher war ich noch kurz im Supermercado und habe mir eine Flasche Wasser und Kekse gekauft.

Da der Verkäufer nicht mehr genügend Kleingeld hatte, gab er mir statt Münzgeld drei Bonbons als Wechselgeld heraus. Diese Info ist für den weiteren Verlauf von entscheidender Bedeutung, DENN:

In El Chaltén gibt es wahrscheinlich mehr 8-köpfige Krankenschwestern mit außerirdischer Verwandschaft, als es Autos gibt. So stand ich also ca. 45 Minuten am Ortsausgang von El Chaltén und bis dato sind insgesamt 7 Autos grüßend an mir vorbeigefahren und signalisierten mir per Handzeichen, dass sei leider die nächste Straße wieder rechts reinfuhren.

In der Zwischenzeit hielt hinter mir ein Auto und vier Insassen stiegen aus und machten ein Foto vom Rio Roy Fitz (irgendein Fluß). Schade, Auto wohl schon voll...

Um meine theoretischen Chancen auf ein Mitnehmen zu erhöhen kam ich auf die grandiose (!) Idee, eines der einheimischen Bonbons zu essen, da ja somit die Wahrscheinlichkeit, mitgenommen zu werden, exorbitant steigen MUSSTE.

Kurz nachdem das Bonbon seine ersten Runden in meinem Mund gedreht hatte fragte mich eines der zwergähnlichen Wesens, ob ich nicht mit nach El Calafaté möchte. Zwei Fragen kam mir sofort:
1. Meinte sie tatsächlich IN das Auto oder AUF das Auto?
2. Hat das psychologische Bonbon-Tramping-Tuning TATSÄCHLICH funktioniert?

Die Antworten: Ja! Sie meinte tatsächlich in das Auto. Martin, der Fahrer, packte meinen Rucksack irgendwie in den Kofferraum und Silvana rückte vom Vordersitz auf den Hintersitz, sodaß ich mich mit ausreichend Beinfreiheit nach vorne setzen durfte. Somit saßen jetzt Silvana, Isabel und Maria wie drei Hühne auf der Stange auf der Rückbank und der Lars hatte seine Mitfahrgelegenheit: 300 km nach El Calafaté. Auf dem Weg nach El Calafaté gab es dann einen kurzen Spanisch-Crashkurs, mir wurde Essen gereicht und irgendwie verständigten wir uns auf Englisch und Spanisch und ich hab mir die 70 Pesos (ca. 17 €) für den Bus gespart, die ich heute Abend in ein Steak investieren werde.

Was lerne ich daraus? Ab sofort werde ich immer ein paar Bonbons in der Tasche haben, dann klappt das auch mit der Mitfahrgelegenheit.

Hier ein paar Bilder eines Zwischenstopps mit meinem "Taxi":

Vlnr: Martin, der Fahrer, Silvana, Maria und Isabel


In der Mitte der Kölner Dom und links und rechts die Kölner Domspatzen Silvana, Maria und Isabel


Weites Land...


Lars "Air" Wulkow

Mittwoch, 23. März 2011

Bye, bye Bariloche! Holá El Chaltén

Nach 28 Stunden Busfahrt in einem Reisebus, der den Namen nicht wert ist, habe ich auch diese Strapaze überstanden und bin um 4 Uhr nachts europäischer Zeit sicher in El Chaltén angekommen. Hier erwarten mich Gletscher, Berge und vieles, von dem ich noch gar nicht weiß, was es hier alles gibt.
Das Wandern ist nicht nur Müller's Lust, sondern auch Larsinho's Lust. Also bin ich heute in El Chaltén gut 6 Stunden wandern gewesen. Was es alles zu sehen gab seht ihr in einem der wohl Oscar-verdächtigsten Filmen aller Zeiten.
Hauptrolle, Regie, Produktion und Drehbuch: Larsinho. Musik: Herbert Grönemeyer. Hier ist die kostenlose WELTPREMIERE des FilmFilm-Blockbusters-Event-Movie-Eigenproduktion-Actionkinos:

Sonntag, 20. März 2011

Full moon party!

Kurz vor der 28-stündigen Busfahrt nach El Chaltén habe ich kurz Zeit, einen kurzen Bericht über die Full moon party zu schreiben. Viel Spaß beim Lesen!

Freitag, gegen Vormittag: Es erreicht mich die vorerst inoffizielle Nachricht, dass es eine Full moon party gibt. Ort und Uhrzeit sind derzeit noch unbekannt.

13.27 Uhr: Die Gerüchte verdichten sich. Es ist die Rede von einem Bustransfer, Party auf dem Berg, Schlafmöglichkeiten seien vorhanden.

16.47 Uhr: Neue Informationen machen die Runde: Man müsse 5 km zur Party laufen.

18.51 Uhr: In der Zwischenzeit sickert die Uhrzeit durch, wann es losgehen soll: 11 Uhr

19.07 Uhr: Unbestätigten Informatioen zufolge muß der komplette Weg zum Berg zu Fuß erklommen werden.

19.31 Uhr: Die Informationen überschlagen sich: Jetzt ist die Rede von 14 km Weg bis zum Partyort.

19.32 Uhr: Die 14 km beziehen sich aller Voraussicht nach auf eine (!) Strecke.

19.33 Uhr: Das gesamte Stromnetz von Bariloche ist für kurze Zeit zusammengebrochen. Informationen über das Internet sind derzeit nicht möglich.

20.13 Uhr: Die Telefon- und Internetverbindungen sind wieder intakt.

20.29 Uhr: Die ersten Leute aus dem Hostel signalisieren ihre Teilnahme an der Party, darunter Toby und Helen aus England, Martin aus der Schweiz und Eric aus Deutschland.

20.30 Uhr: Der Informationsfluß ist zu gering, als daß ich spontan zusage.

20.30 Uhr und 47 Sekunden: Ich lasse mich von der Euphorie anstecken und sage meine Teilnahme zu.

21.16 Uhr: Die ersten Internetbilder des Partyorts machen die Runde. Kollektives Nicken untereinander signaliert, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Samstag, 10 Uhr: Beim Frühstück ist man schon jetzt der Ansicht, auf dem Weg zur besten Party aller Zeiten zu sein.

Samstag, 11 Uhr: Uns erreicht die Nachricht, dass sich der Zeitplan verschoben hat und die Abfahrtsuhrzeit auf 13 Uhr korrigiert wurde.

Samstag, 13.30 Uhr: Mit einer halben Stunde Verspätung kommt Gabriel, der brasilianische Guide und Angestellter unserers Hostels und stets sehr verwirrend dreinblickende Brasilianer, verspätet zum Abfahrsort.

Samstag, 14.45 Uhr: Ankunft zum Aufstieg.

Samstag, 14.51 Uhr: Aufgrund des umfangreichen Filmwissens bin ich mit den Gefahren des Waldes, der taktischen Kriegsführung sowie der giftigsten Tiere vertraut. Unzählige Kriegsfilme über Vietnam und den Zweiten Weltkrieg sowie diverse Tier-Dokumentationen im TV sollten mir genügend Informationen im Kampf ums nackte Überleben geliefert haben. Erinnerungen an praktische Tipps aus uralten Yps-Heftchen könnten mir das Leben retten.

Samstag, 14.53 Uhr: Ich bin froh, dass ich vor Reiseantritt Trekkingschuhe gekauft habe.

Samstag, 14.55 Uhr. Ich ärgere mich, dass ich die Schuhe nicht schon vor ca. einer Woche nochmal angezogen habe, da nach dem ersten Kilometer zwei Blasen an der Ferse von unten grüßen.

Samstag, 14.56 Uhr. Ich verfluche den Augenblick, als ich die Flaster im Hostel in der Hand hatte und mir sagte: Brauchste nicht, die Schuhe haste ja schon in Deutschland angehabt und lasse sie in der Tasche zurück.

Samstag, 16.34 Uhr: Nach ca. zwei Stunden Trekking fühlen wir uns gut. Die Sonne scheint, die Gegend zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Samstag, 16.59 Uhr: Mit meinem paramilitärischen Outfit, bestehend aus wasserfesten Trekkingschuhen, einem Schweizer Taschenmessen, zwei Flaschen Bier, einer Sonnenbrille inkl. UV-Schutz und einem tarnfarbenen Halstuch fühle ich mich wie ein MALD - halb Mensch, halb Wald.

Samstag, 17.15 Uhr: Das tarnfarbene Halstuch habe ich mittlerweile auf die Stirn gezogen. Eine spanische Armada könnte direkt vor mir stehen und würde mich wohl nicht erkennen. Ich fühle mich wie ein argentinischer Strauch Beeren.

Samstag, 17.20 Uhr: Das erste Mal seit 35 Jahre habe ich kurz nach dem Abpfiff der Fußball-Bundesliga keine Ergebnisse parat. Ich streiche den Tag aus meinem Kalender.

Samstag, 17.41 Uhr: Vor dem nun kommenden harten Aufstieg machen wir eine Pause. Durch den hastigen Genuß der mitgeschleppten Flasche Bier marschiere ich im Anschluß an die Pause ungewohnt entschlußfreudig an die Spitze der Gruppe. Deutschland hat jetzt das Oberkommando über das internationale Party-Heer. Wir einigen uns auf Englisch als Sprache. Lieder über tapfere Soldaten singen wir nicht.

Samstag, 17.45 Uhr: Sollte diese Mission scheitern wird man - offiziell - erklären, dass diese Mission sowie deren Teilnehmer nie existiert haben.

Samstag, 18.01 Uhr: Der Berg ruft. Wir stehen vor ihm. Problem: Wir müssen da hoch.

Samstag, 18.37 Uhr: Der brasilianische Dissident Gabriel kann das Tempo, was ich an der Spitze vorlege, nicht halten. Aber wir lassen keinen zurück.

Samstag, 19.16 Uhr: Der Aufstieg ist hart und kräftezehrend. Die Zeit eilt, denn es wird langsam dunkel und es wird kälter. Der Abstand zwischen den Pausen wird geringer.

Samstag, 19.28 Uhr: Wir treffen zufällig auf das A-Team, die noch immer von der Militärpolizei gejagt werden.

Samstag, 19.41 Uhr: Wir erreichen den Gipfel und quartieren uns ein.

Samstag, 19.55 Uhr: Erschöpft, aber glücklich, geht die Party los. Leider wird der Abend dem Namen Party nicht gerecht. Zu erschöpft sind die Soldaten, um den Sieg über den Berg zu feiern.

Samstag, 22.40 Uhr: Die Erschöpfung weicht dem Alkohl. Die Stimmung steigt und argentinische Einheimische trommeln vermeintlich im Takt. Tapfere Laien fangen an, zu dem offensichtlich ohne Rhythmus erklingenden Trommelgewirr zu tanzen. Unterdessen tanzen die ersten Soldaten ab ins Bett. So können wir keinen Krieg gewinnen.

Sonntag, 4.35 Uhr: Da der Partyraum auch als Schlafraum genutzt wird werden wir gebeten, zum Sprechen nach draußen zu gehen. Keine Option! Es regnet, es stürmt, es ist alles gesagt und wir müssen morgen die 14 km wieder zurück.

Sonntag, 16 Uhr: Nach insgesamt 30 Kilometern, unzähligen "Wir müssten doch gleich da sein"-Gesprächen kommen wir irgendwann wieder da an, wo wir angefangen haben. Das ist der Beweis: Die Welt ist eine Scheibe.

ENDE.

Hier die Bilder:


Erster Zwischenstopp mit den Leuten aus dem Hostel


Die ersten Strapazen sollen entsprechen belohnt werden


Bäume...


Dort oben, wo das Wasser herkommt, müssen wir hoch...


Phantastischer Ausblick...


Gabriel und Rambo (Lars)


Oben angekommen gibt's den nächsten "hier gefällt's mir-Sprung" (Katrin, wie willst du das übertreffen?)


Unsere Partylocation und Übernachtungsort


Die Party war eher ein gemütliches Beisammensein


Geschafft! Nach gut 30 km berauf und bergab sind wir froh, alle wieder unten heil angekommen zu sein!

Freitag, 18. März 2011

Es "beckenbauert"...

Der Südamerikanische Lars-Triathlon, bestehend aus Nichtstun (unangefochtene Priorität 1), Trekking (bei Bedarf) und Fahrrad fahren (bei Lust und Laune), hatte gestern seine dritte Etappe: 35 km mit dem Drahtesel über Stock und Stein.

Während dieses Tagestrips, auf dem ich Deutsche, Südafrikaner und Schweizer kennengelernt habe und mit ihnen gemeinsam weitergefahren bin, gab es so viele Wow-Momente, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Aber vorsicht: Das Anschauen der Bilder kann süchtig machen.

Es reichen all die vielen Superlativen nicht aus, um zu beschreiben, wie spektakulär schön das alles ist, sodaß ich ein eigenes Wort kreiert habe bzw. mußte: beckenbauern.

In Gedenken an den größten Fußballer aller Zeiten - damals, heute und für immer -, der dem Wort "Perfektion" eine gänzlich neue, übermenschlische, ja: außerirdische Dimension gab, beschreibt beckenbauern den bestmöglich erreichbaren Zustand, den es zu erreichen gilt.

Aber überzeugt euch selbst! Hier das Video:



Zwischendurch kam ich an einer Stadt namens Colonia vorbei. Colonia? In Südamerika? Ja! Den 3km langen Umweg habe ich umgehend in Kauf genommen, um mir dieses Highlight nicht entgehen zu lassen. Positiv an diesem Colonia: Nirgends laufen die Höhner, aus keiner Ecke belästigt dich "Viva Colonia". Negativ: Kölsch habe ich hier vergeblich gesucht. Und einen Dom gibt's hier auch nicht.Hier ein paar Fotos (Videos siehe unten):


Viva Colonia


...kurz vor der "Stadteinfahrt"...


...die Stadt Colonia erwartete mich bereits...


...die "Hauptverkehrsstraße"

UPDATE: Hier die Videos zu Colonia:

Teil 1:



Teil 2:

Mittwoch, 16. März 2011

Reinhold Messner - Reloaded

Schon immer wollte ich mich einmal im Leben wie Reinhold Messner fühlen. Berge besteigen, mit Sauerstoffgerät kilometerhohe Berge erklimmen und den Yeti sehen! Genau das habe ich dann heute getan und bin zum Cerro Campanario, um ihn zu besteigen.

Waghalsig, ohne Sauerstoffgerät und ohne GPS entschied ich mich, nicht den bequemen Sessellift zu nehmen, sondern zu Fuß die 1.500 Meter zu erklimmen.

Die ersten 100 Meter waren ein Kinderspiel. Das Adrenalin stieg spürbar in meinem Körper hoch. Noch in zwanzig Jahren werde ich davon erzählen, dass ich wahrscheinlich der erste Dillenburger der Geschichte bin, der den Cerro Campanario bestiegen hat. Was für eine Ehre!

Nach gut 500 Metern habe ich die Entscheidung, zu Fuß hoch zu gehen, bereits wieder bereut. "Uno hora" (eine Stunde) hat der Typ am Schalter gesagt, dauert der "Aufstieg". Das hörte sich anfangs geradezu lächerlich an. Vielleicht hätte ich doch das geplante Höhentraining machen sollen, denn der Aufstieg ähnelt dem eines tödlichen 8.000ers.

Nach zehn Minuten Trekking für Anfänger ließ das Adrenalin nach und der Schweiß lief in Bächen die Stirn herunter und sorgte so für einen Mini-Tsunami auf meinen Schultern.

Mein mp3-Player schmetterte inzwischen per Zufallswiedergabe den Iron Maiden Klassiker "Run to the hills" in meine Ohren, was zumindest für 3 Sekunden neue Kräfte freisetzen konnte.

Ein Argentinier, der im Bus neben mir saß, ist ebenfalls zu Fuß hoch und war mir dicht auf den Fersen. Nein, klein beigeben oder gar eine Pause machen kam für mich nicht in Frage! Wollen wir doch mal dem Gaucho zeigen, dass ich mit Schuhgröße 47 weitaus schneller oben ankommen werde als er.

Mittlerweile lief mir schon der Sabber aus den Mundwinkeln und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Helicopter meine Ankunft live in die Fernsehstationen dieser Welt übertrug (offensichtlich gab es eine Fehlplanung beim TV - kein Heli weit und breit).

Nachdem ich auf dem Weg ein paar Einheimische getroffen habe und so getan habe, als ob ich den Berg jeden Tag in neuer persönlicher Bestzeit besteige, habe ich das Ziel bereits vor Augen.

Fast oben angekommen habe ich Reinhold Messner, den Yeti und Christoph Kolumbus als Anfänger deklariert. Nicht umsonst bin ich als kleiner Junge schon früher in Dillenburg zum Tal Tempe gelaufen, meist ohne Zwischenstop. Diese Erfahrung sollte mir jetzt behilflich sein.

Jetzt, kurz vor dem Gipfel, wußte ich, was es heißt, ein Eroberer zu sein! Die Strapazen der letzten 45 Minuten haben sich gelohnt. Der Ausblick zählt laut National Geographic zu den zehn schönsten Ausblicken der Welt (ernsthaft!).

Hier die Beweise:


Unendliche Weiten...


Ein Stück vom Himmel...


...ein Platz von Gott...


...ein Stuhl im Orbit...


Hier ist was zählt...


...du bist überdacht...


...von einer grandiosen Welt...


...uuuuuuunnnnnddddddddd


....yiiiiiiiiiiiiiipiiiiieeeeaaaaaahhhhhhhhh!

Dienstag, 15. März 2011

Da isser!!!!!!!!!!!

Nach 20 Stunden Busfahrt, die zur eigenen Verwunderung a) relativ bequem und b) relativ schnell vergingen bin ich nun in Bariloche angekommen. Das Wetter ist angenehm kühler als in Buneos Aires, die Sonne scheint und es zieht wie Hechtsuppe, wie meine Mutter immer zu sagen pflegt.
Ich war nur kurz in der Stadt, um einzukaufen, habe aber einen Umweg zum Lake Nahuel Huapi nehmen müssen, da ich mich auch hier etwas verlaufen habe. Aber das Verlaufen hat sich gelohnt! Hier die ersten Bilder:


Kein Vergleich zu den teils achspurigen Straßen in Buneos Aires


Die Wulkow-Wumme


Der alte Mann und das Meer


Ne, wat is dat schön hier!


...schön, windig und jwd von Deutschland entfernt....

Montag, 14. März 2011

Nächste Ausfahrt: Bariloche

Nach vier Tagen Himmel & Hölle in Buenos Aires geht es heute (Montag) weiter. Ich bin in großer Vorfreude auf dem Weg zum Ende der Welt. Ich dachte bis dato, dass das Ende der Welt in Dillenburg liegt, aber weit gefehlt!

Mein nächstes Etappenziel ist Ushuaia, der südlichste Punkt Südamerikas. Auf dem Weg dahin geht's vorab nach Bariloche, einer Kleinstadt (100.000 Einwohner), die ebenso schön sein muß wie der 6:0 Sieg des FC Bayern über den HSV (Internet sei Dank habe ich selbstverständlich den Sieg via Live-Stream verfolgt. Herrlich!)

Bis ich in Bariloche ankomme muß ich mir allerdings noch überlegen, was ich 22 Stunden lang im Bus machen werde. Als ersten Luxus habe ich mich in dem Reisebus in die erste Klasse gebucht. Oben, erste Reihe, mit Blick auf die Straße.

Für Unterhaltung während der Fahrt habe ich mir eigens den 80er-Jahre Kubric-Würfel gekauft. Hier im Hostel gibt es eine Holländerin, die anscheinend früher einmal Kubric-Weltmeisterin war, so schnell, wie das Ding bearbeitet. Ich habe den Würfel wutentbrannt links liegen lassen, weil ich schlichtweg einfach zu dämlich dafür bin, trotz diverser Tipps den Würfen wieder in die Anfangsformation zu bringen, OHNE die Aufkleber abzuziehen!

Hier ein paar Fotos der letzten Tage:

van Halen wäre stolz auf uns gewesen: Nados, den ich in Uhsuaia wieder treffen werde und der Lars


...hier trotze ich der Schwerkraft....Nados staunt im Hintergrund


...nach zwei Besuchen bei McDonald's gab es endlich das heiß ersehnte Steak! 600 Gramm Glück!


...ich will meeeeeeeeeehr Fleisch!!!


...Spieglein, Spieglein an der Wand! Wer ist der jeckste im ganzen Land...?


...suche den Lars!


...der Lars war schon immer ein Hafen-Sänger. hier singt er jedoch nicht....



...der Hafen bei Nacht...


...kannste tanzen? Dann tanz mal ab!


...auch die Spieler des 1. FC Köln wurden in Buenos Aires gesichtet...