Mittwoch, 16. März 2011

Reinhold Messner - Reloaded

Schon immer wollte ich mich einmal im Leben wie Reinhold Messner fühlen. Berge besteigen, mit Sauerstoffgerät kilometerhohe Berge erklimmen und den Yeti sehen! Genau das habe ich dann heute getan und bin zum Cerro Campanario, um ihn zu besteigen.

Waghalsig, ohne Sauerstoffgerät und ohne GPS entschied ich mich, nicht den bequemen Sessellift zu nehmen, sondern zu Fuß die 1.500 Meter zu erklimmen.

Die ersten 100 Meter waren ein Kinderspiel. Das Adrenalin stieg spürbar in meinem Körper hoch. Noch in zwanzig Jahren werde ich davon erzählen, dass ich wahrscheinlich der erste Dillenburger der Geschichte bin, der den Cerro Campanario bestiegen hat. Was für eine Ehre!

Nach gut 500 Metern habe ich die Entscheidung, zu Fuß hoch zu gehen, bereits wieder bereut. "Uno hora" (eine Stunde) hat der Typ am Schalter gesagt, dauert der "Aufstieg". Das hörte sich anfangs geradezu lächerlich an. Vielleicht hätte ich doch das geplante Höhentraining machen sollen, denn der Aufstieg ähnelt dem eines tödlichen 8.000ers.

Nach zehn Minuten Trekking für Anfänger ließ das Adrenalin nach und der Schweiß lief in Bächen die Stirn herunter und sorgte so für einen Mini-Tsunami auf meinen Schultern.

Mein mp3-Player schmetterte inzwischen per Zufallswiedergabe den Iron Maiden Klassiker "Run to the hills" in meine Ohren, was zumindest für 3 Sekunden neue Kräfte freisetzen konnte.

Ein Argentinier, der im Bus neben mir saß, ist ebenfalls zu Fuß hoch und war mir dicht auf den Fersen. Nein, klein beigeben oder gar eine Pause machen kam für mich nicht in Frage! Wollen wir doch mal dem Gaucho zeigen, dass ich mit Schuhgröße 47 weitaus schneller oben ankommen werde als er.

Mittlerweile lief mir schon der Sabber aus den Mundwinkeln und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Helicopter meine Ankunft live in die Fernsehstationen dieser Welt übertrug (offensichtlich gab es eine Fehlplanung beim TV - kein Heli weit und breit).

Nachdem ich auf dem Weg ein paar Einheimische getroffen habe und so getan habe, als ob ich den Berg jeden Tag in neuer persönlicher Bestzeit besteige, habe ich das Ziel bereits vor Augen.

Fast oben angekommen habe ich Reinhold Messner, den Yeti und Christoph Kolumbus als Anfänger deklariert. Nicht umsonst bin ich als kleiner Junge schon früher in Dillenburg zum Tal Tempe gelaufen, meist ohne Zwischenstop. Diese Erfahrung sollte mir jetzt behilflich sein.

Jetzt, kurz vor dem Gipfel, wußte ich, was es heißt, ein Eroberer zu sein! Die Strapazen der letzten 45 Minuten haben sich gelohnt. Der Ausblick zählt laut National Geographic zu den zehn schönsten Ausblicken der Welt (ernsthaft!).

Hier die Beweise:


Unendliche Weiten...


Ein Stück vom Himmel...


...ein Platz von Gott...


...ein Stuhl im Orbit...


Hier ist was zählt...


...du bist überdacht...


...von einer grandiosen Welt...


...uuuuuuunnnnnddddddddd


....yiiiiiiiiiiiiiipiiiiieeeeaaaaaahhhhhhhhh!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen