Montag, 20. Juni 2011

Auf der Suche nach Brooke Shields

Brooke Shields war zweifelsohne neben Sophie Marceau einer der pubertären Höhepunkte in meinem Leben. Als dann Andre Agassi es vorzug, unverständlicherweise Steffi Graf zu seiner Frau zu nehmen, war der Weg für Brooke und mich frei. Aus mir nicht mehr bekannten Gründen haben es Brooke und ich dann noch nicht als Paar in die Öffentlichkeit geschafft, sodaß ich ihr schweren Herzens den Laufpass geben mußte. Was das alles mit Südamerika zu tun hat?

Ganz einfach: Wer ebenso damals im Jahre 1980, ich war also gerade mal vier Jahre alt, sabbern mit dem Lätzchen um den Hals beim Abendessen vor dem Fernseher saß und die halbnackte Brooke Shields als offensichtlich schönste Frau der Welt bewundern durfte, schaute den Klassiker "Die blaue Lagune", die eigentlich nur deshalb weltruhm erlang, weil Brooke halbnackt bis nackt mit ihrem Wuschelkopf-mit-Weichflöte-Blick-Cousin auf einer einsamen Südseeinsel ihr Unwesen trieben - zur Freude der männlichen Bewunderer.

Wahrscheinlich stellt ihr euch immer noch die Frage, was das mit Südamerika zu tun hat?

Ganz einfach: Gestern machte ich mich auf die Suche nach Brooke Shields. Hier in Peru. Den Ort, den es zu bewundern gab hatte den Namen Lagune 69. Warum ich einmal mehr für einen Tages-Trekking-Ausflug entschieden habe bleibt wohl auch mir für immer ein Geheimnis. Vielleicht glaubte ich tatsächlich, dass ich Brooke Shield in der Lagune 69 wiedersehen werde. Das war Anreiz genug und so mußte ich einmal mehr mitten in der Nacht aufstehen, da ich um 6 Uhr südamerikanischer Zeit im Hostel abgeholt wurde. Wie erwartet - und dennoch preußisch pünktlich abfahrbereit um 6 Uhr - wurde ich um 6.45 Uhr abgeholt und blickte im Bus in müde und rote Augen bei denen, die nicht sofort wieder eingeschlafen sind.

Als wir nach drei Stunden Anfahrt unseren Startpunkt erreicht haben laufen wir los. Vor uns sind 1.000 Höhenmeter und diverse Stunden Wanderzeit.


Nachdem ich an diesem Morgen redefaul war und weder Lust hatte, mich mit Anfang 20-jährigen über das neue Lady Gaga-Album zu unterhalten noch auf die langsamen Möchte-Gern-Trekker zu warten habe ich mich den brachialen musikalischen Gitarren-Orgien von Metallica & Co. gewidmet und kam wie immer als erster an einem der Aussichtspunkte an, die meine Mutter mit "Lars, was du schon alles gesehen hast" zu Hause in Dillenburg im Bekannten- und Familienkreis kundtun wird:


Von Brooke Shields war leider immer noch keine Spur. Also hieß es weiter, den beschwerlichen Weg nach oben zu erklimmen. Mittlerweile bin ich auf knapp 4.000 Metern Höhe angekommen, was schnell zu spüren war, da ich das letzte Mal so außer Atem war, als ich vor lauter Lachen kam mehr Luft holen konnte, weil ich den Vegetariern im Hostel versucht habe zu erläutern, dass Tofu-Würstchen und Tofu-Schnitzel nix, aber auch gar nix mit dem Wort "Fleisch" zu tun haben.

Kurz darauf stand ich vor der ersten richtigen Herausforderung des Trekks: Blutige Bestie aus Fleisch und Blut versus Larsinho:


Da stehen sie beide in Reih und Glied und machen keine Anstalten, aus dem Weg zu gehen. Der Esel nennt sich immer zuerst und so warte ich, bis sich beide persönlich vorstellen. Nichts geschieht. Ich brauche einen Plan. Meine erste Idee ist zugleich die beste, leider nur theoretsich: Ich überlege, mir eine Eselsbrücke zu bauen, scheitere aber leider am nicht vorhanden Baumaterial. Also starte ich mein rhetorisches Maschinengewehr und spucke ihm Sprüche wie "Der Esel nennt sich immer zuerst", "Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs' noch Esel auf" vor den Latz gefolgt von dem Zungenbrecher "Esel essen Nesseln nicht. Nesseln essen Esel nicht!", den ich dreimal in Folge fehlerfrei (!) zitiere und warte auf sein dummes Gesicht. Keine Reaktion. Den Esel führt man nur einmal aufs Eis" muß der Esel sich gedacht haben und weicht weiterhin keinen Zentimeter von der Stelle. Störrisch wie ein Esel murmel ich leise vor mich hin und suche nach des Rätsels Lösung. Und obwohl mich der Esel nicht im Galopp verloren hat trete ich trotzdem auf der Stelle. Hätte ich doch einen Goldesel, der goldene Manschettenknöpfe scheißt, dann könnte ich mir einen Helikopter mieten und müßte nicht hochlaufen. Da auch diese Option ausfällt kommt mir die Idee: Blitzschnell und ohne, dass er es merkt, mache ich dem ersten Esel ein Eselsohr in sein Ohr, um ihn zu verwirren und gehe gemütlich an ihm vorbei. Mensch versus Tier: 1-0.


Nicht nur Lothar-I-hope-we-have-a-little-bit-lucky-Matthäus konnte rechts wie links, auch der Wegweiser machte sich die Kunst zunutze, gleich zwei Wege vorzuschlagen. Da ich lieber dreimal rechts als einmal links gehe entscheide ich mich kurzerhand, eine 270 Graddrehung nach rechts zu machen und folge weiterhin dem Pfad der Tugend.


Für einen kurzen Augenblick feiere ich mich selbst, weil ich so bin wie ich bin, und schreie lauthals "Broooooooke! Broooooooke! Wo bist du?" in die Wildnis und warte auf eine Antwort, die ich nicht kriege und erreiche eine Stunde später fast das Ziel:


Das ist sie! Die Blaue Laune! Nur noch wenige Meter und ich bin am Ziel, wo Brooke, eingehüllt in einem Hauch von nichts, sicherlich schon mit einer Flasche Rotwein und frischen Früchten auf mich wartet. Du freches Früchten, Brooke, träume ich vor mich hin und gehe die letzten Meter zur Lagune 69:


Die Lagune ist so blau wie damals der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Elefantenrunde nach der Wahl, so blau wie Harald Juhnke zu seinen besten Zeiten und leuchtet so hell wie der Stern eines Franz Beckenbauer.


Und dennoch: Von Brooke ist weit und breit nix zu sehen. Vielleicht will sie mich überraschen und kommt mir ihren Seejungfrauenfreundinnen gleich aus dem Wasser gesprungen.


Ich breite schon mal beide Arme aus, um die Damen in Empfang zu nehmen...aber nichts geschieht. Ich rufe noch "Dass mit Agassi war ein Fehler von dir, aber ich verzeihe dir. Laß es uns noch einmal versuchen" in die Weite, aber Brooke antwortet nicht. Und so verlasse ich enttäuscht die Laguna 69. Ohne Brooke Schields. Schon wieder. Blauen Lagunen sind überbewertet, wenn einen Brooke Shields nicht empfängt philosophiere ich und mache mich auf den Rückweg.

Weitere spannende Geschichten aus dem Leben gibts hier in Kürze.

Euer Larsinho

4 Kommentare:

  1. Servus Larsinho,

    Wir kennen uns zwar nicht, aber wir haben auch ordentlich zu den 5.000 lesern deines Blogs beigetragen. Sind durch Zufall während unserer Peru-Reise über deinen Blog gestolpert. Upps!!! Zum Glück. Von Peru sind wir schon wieder zurück, erfreuen uns aber im heimatlichen Hamsterrad immer noch an deinen Erzählungen. Immer ein Schmunzeln wert. Geniesse deinen Abenteuertrip weiterhin und das deutsche Bier steht schon kalt :-))

    Ein Prost aus Bayern
    Christl und Tino grüssen Larsinho

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  2. es sind nicht 5 oder 6000 leser, sondern klicks

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  3. ...und dafür gibt es 5 von 6.000 klugscheißerpunkten!

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  4. Oh excuse Mr. Schlaubischlumpf... Ich kaufe ein "a"...

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