Sonntag, 26. Juni 2011

Der nette Taxifahrer und sein Freund

Meine erste Reaktion kam viel zu spät. Zirka 1oo Meter zu spät. Denn als das kleine motorisierte Taxi sich schnell von dannen machte leuchtet auch mir ein, dass irgendetwas komisch war...

Aufgrund der vielen 2for1 Cocktailangebote an diesem Abend, die wir unmöglich ablehnen konnte bin ich mit Aapo und seiner deutschen Freundin, mit denen ich vor drei Tagen ein extrem feuchtfröhliches Wiedersehen in Huanchaco gefeiert habe, von Bar zu Bar geschlendert und haben die Barmixer an ihre arbeitstechnischen Grenzen getrieben.

Als ich dann spät nachts das Angebot von einem der vielen Mini-Taxen annahm, ins Hostel gefahren zu werden, nahm ich dankend an, denn jeder Meter, den ich nicht laufen mußte, war unter den gegebenen Umständen ein gewonnener Meter. Warum ich in das Taxi, in dem bereits jemand saß, eingestiegen bin, bleibt auch mir ein Rätsel. Eine dritte Person wollte ebenfalls hinzusteigen und dann wäre ich in der Mitte von zwei Peruanern gessessen, wahrlich kein guter Platz mitten in der Nacht. Zumindest da hat mich mein Verstand für den Bruchteil einer Sekunde nicht im Stich gelassen und so habe ich dem Typen geistesgegenwärtig gesagt, dass er sich ein anderes Taxi nehmen soll.

Mit einem gefühlten Alkoholpegel von 9,9 auf der bis 10 gehenden Spaß-Skala muß ich den kurzen Weg entweder eingeschlafen sein oder es nicht gemerkt haben, dass der fette und mit einem deutschen 80er Jahre Schnurres á la Rudi Völler ausgestattete Freund des Taxifahrers mein Portemonnaie geklaut hatte. Natürlich hätte ich hinterlaufen können und die Chancen wären sicherlich auch nicht ganz schlecht gewesen - in nüchternem Zustand. So aber war meine Motivation, mich gegen vier Uhr Nachts sportlich zu betätigen, gleich minus hoch unendlich.
Ich kann nur hoffen, dass ich das meiste Geld in den Kneipen Stunden vorher in diverse Getränke investiert habe und sich das Pack nicht über allzu viel Geld gefreut hat. In dem Portemonnaie war ein auch ein falscher 100 Pesos-Schein (umgerechnet ca. 22 Euro), den ich aus einem Automaten gezogen habe. Sollen die doch versuchen, den Schein unters Volk zu bringen.


In solch einem Taxi habe ich freundlicherweise ungewollte ein Gastgeschenk hinterlassen.

Nichtsdestotrotz dürfen sich der nette Taxifahrer und sein Schnurres-Freund über $ 40 oder $ 60 und meine Kreditkarte freuen, die ich mit einer gehörigen Portion Restalkohol nach dem Aufwachen umgehend habe sperren lassen.

Glücklicherweise bin ich auf einen solchen Notfall gut vorbereitet und habe eine zweite Karte dabei, sodaß ich auch weiterhin Geld vom Automaten ziehen kann.

Zumindest gab es ein kleines Happy End der Geschichte: Das Taxi war umsonst.

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