Sonntag, 26. Juni 2011

Surfer-Gesindel

Nach dreieinhalb Monaten, in den ich merklich ruhiger geworden bin, ist mal wieder Zeit, sich über irgendetwas aufzuregen.

Wer sich selbst zu den Surfern zählt in diesem kleinen Ort Mancora, wo ich mich die letzten drei Tage aufgehalten habe, sieht sich als die Inkarnation des Coolen, wo die Leichtigkeit des Lebens ihren Ursprung hat. Diese monotonen Dauer-Lächler, deren tägliches Hobby es ist, auf Wellen zu reiten, kreuzen seit drei Tagen meine Wege. Und jeden einzelnen Tag gucke ich diesen unterirdisch intelligenten Hirn-Akrobaten dabei zu, wie sie auf den Wellen reiten und bettel förmlich darum, dass sie ins Wasser fallen, damit auch sie ihre eigene Untauglichkeit ihres kümmerlichen Daseins förmlich spüren und danke ab und an dem lieben Gott dafür, dass er meine Gebete erhört hat.


Hier an diesem schönen Strand treiben die Surfer ihr nerviges Dasein.

Ob touristische Möchte-gern-Coole, die mit langen blonden Löckchen ihre feminine Seite nicht zu verbergen wissen und später zu Hause in ihrem Freundeskreis von vermeintlichen "Monsterwellen" erzählen werden oder die auf den Toiletten koksenden einheimischen Spargel-Tarzane, die den Charme eines Ikea-Regals versprühen und wo es offenbar zur Etikette gehört, von oben bis unten tättowiert zu sein und dazu diesen albernen Billig-Surf-Schmuck tragen: Dieses Surf-Gesindel, die ein vermeintlich cooles Surfer-Leben unter der Sonne Perus führen und aus mir völlig unerklärlichen Gründen bei z.B. jungen Engländerinnen auf offene Arme stoßen, widern mich zunehmend an.


...und surfen bis spät in den Abend, um dann mit ihrem widerlichen Dauergrinsen und Surfbrett die Promenade entlang zu spazieren.

Ebenso die schlaksigen und mit einem 90-Tage-Bart ausgestattenen Sonne-Parasiten mit Rastalocken, die mich von der Seite mit vollem Mund mit "Hello, my friend! Where are you from?" anquatschen und mir Drogen verkaufen wollen und wo man schon aus der Ferne erahnen kann, dass die reisgroßen Schuppen in ihren "Haaren" zu ihren größten Errungenschaften im Leben zählen. Na dann, herzlichen Glückwunsch! Und als ob mir diese Typen nicht schon aus mir unerklärlichen Gründen genug auf die Nerven gehen würden entdecke ich mich dabei, wie mir sogar ihre knallbunten Hosen und affigen Fake-Sonnenbrillen Brechreiz in mir hervorrufen.

Es wird Zeit, den Ort zu verlassen.

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