Dienstag, 12. Juli 2011

30 Meter bis zum Ziel oder: Die Eselsbrücke

Nachdem mich der Regen in den letzten Tagen hier in Banos zu wenig Aktionen ermutigen konnte hat uns Petrus gestern einen Tag fast ohne Regen geschenkt. Grund genug, Sven, den Schweizer einzupacken, uns einen Buggy zu mieten und als Easy Rider durch die Gegend zu fahren.


Ein Mann und seine Maschine. In der Hoffnung, ein Höllengefährt vom Teufel persönlich gemietet zu haben wurde ich schon nach den ersten Metern etwas enttäusch. Es ist nicht wie erhofft eine 300 PS-Schleuder, mit der ich durch die Gegend heizen kann. Dennoch habe ich den roten Blitz an seine technischen Grenzen getrieben. Ziel war die von mir selbst ernannte "Eselsbrücke".


Überall Wald, Grün, Wald, Grün und in der Mitte entspringt ein Fluß.


Wir erreichen die Eselsbrücke. Gefühlte 540.000 Meter tief, gemacht für echte Männer wie mich, die sich an zwei Seilen die Brücke hinterstürzen und sich einen kleinen Adrenalinkick für zwischendurch holen wollen. Die Frage, ob ich das wirklich machen soll habe ich so schnell entschieden wie die Frage, ob Silikonbrüste nun sinnvoll sind oder nicht.

Fertig eingepackt und sprungbereit geht's gleich los. Juhuu! Ich gebe noch einen kurzen Appell an meinen Körper, das Adrenalin bereit zu halten und marschiere in Richtung Brücke.


Ich bin bereit zum Absprung. Nach einer kurzen Einweisung stehe ich oben auf der Brücke. Unter mir ein reißender Strom, links und rechts grüßen die Felsen. In der Zwischenzeit hält ein Bus voller Kinder und ERWARTEN meinen Sprung, zücken noch schnell die Kameras, um den mutigsten Mann der Welt, mich, zu filmen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich winke den Kindern noch kurz zu und denke mir, wenn ihr auch einmal so mutig sein wollt wie ich müßt ihr nur noch eure Eltern davon zu überzeugen, von dieser Brücke zu springen. Aber das ist in diesem Moment nicht mein Problem. Ich bete noch ein kurzes Stoßgebet auf die Sicherheit der beiden Seile und dann zählt der Typ auch schon runter. Are you ready? Ja, ich bin fertig. Er zählt: Drei. Zwei. Eins.

Dreißig Meter bis bis zum Ziel.
Ich glaub, ich mach die Augen zu, damit ich es nicht seh.
Denn da unten dieser Fels, der macht mir 'n bisschen Sorgen.
Ich könnt' jetzt noch spazierengehn, verschieb den Sprung auf morgen oder so.
Wo bleiben die Fotografen, ob's Günther Jauch wohl auch schon weiß?
Wollen die meinen Sprung verschlafen, filmen sonst doch jeden Scheiß!
Runter muss ich eh, ob ich nun springe oder geh.
Weil ich jetzt schon stundenlang mit dem Buggy im Halteverbot steh'.

Ich springe ab, die Felsen unter mir.
Der Magen schreit, der Körper rebelliert.
20 Meter, 19 Meter, 18 Meter - WOOOOW!
Es gibt ein Leben nach dem Tod, das weiß ich ganz genau.
Und die Erde, sie kommt näher, und mein Puls er schlägt jetzt höher.
15 Meter, 14 Meter, 13 Meter. Zack!
Das Seil hält und weiter runter geht's bergab.
Und das Adrenalin, jetzt spüre ich's im Blut.
Wie geil ist das! Mensch, wie tut das gut!
Dann ist's auch schon vorbei, ich mach ein' letzten Schrei.
Und freue mich: ICH WAR DABEI!

Hier gibt's das Vorher/Nachher-Video:



Soviel vom mutigsten Mann der Welt

Euer Larsinho

2 Kommentare:

  1. Geile Nummer!

    Aber ist es denn wirklich soooo schlimm, dass Bayern NICHT Meister geworden ist, so dass Du schon freiwillig von ner Brücke springst? :-)

    AntwortenLöschen
  2. Das war ein Freudensprung auf die nächste Saison, weil ich jetzt schon weiß, dass der ruhmreiche FC Bayern alles gewinnen wird. Ein Sprung im Voraus sozusagen :-)

    AntwortenLöschen