Freitag, 1. Juli 2011

Galapagos Inseln

Juhuu! Internet auf der Insel! Hier ein Kurzbericht der ersten drei Tage! Ich muss jetzt gleich zurueck aufs Boot und muss vorher noch ein paar Bier kaufen, da die Preise an Board nicht gerade guenstig sind.
Prost und bis bald!
Euer Larsinho

Tag 1:

Jetzt bin ich also hier. Auf den Galapagos Inseln. Ich würde wetten, daß ein Großteil meines Bekannten- und Freundeskreise ohne Google nicht wüßte, wo diese Inseln überhaupt sind. Was eigentlich auch keine große Rolle spielt, denn sie müssen ja keinen Geographie-Test machen, wenn ich wieder zu Hause bin. Als ich im Flugzeug saß hatte ich tatsächlich mal wieder so etwas wie Vorfreude gespürt. In etwas so, wie ich mich jedes Jahr erneut auf den Bundesliga-Start freue, der dann in den kommenden Monaten meinen Wochenrhythmus bestimmen wird und der ruhmreiche FC Bayern München einen Rekord nach dem anderen aufstellen wird, das ist mal sicher.
Galapagos Inseln! Noch bevor wir starten fange ich an, innerlich zu lachen, wenn ich dann, irgendwo am Strand oder in einer Hängematte liegend, eine SMS nach der anderen gen Heimat schicke, um mitzuteilen, daß ich auf den Galapagos Inseln bin und sie nicht. Was für eine Vorfreude!

Als wir nach 1,5 Stunden Flug ankommen wartet auch schon das Taxi auf mich, um mich abzuholen. Neben mir sind noch zwei weitere Alleinreisende auf dem Boot. Ich weiß nicht genau, welchen Teil der Hotelmanager, der mir die Reise vermittelt hat, an dem Satz "Ich möchte nicht mit Israelis auf einem Boot sein" nicht verstanden hat, aber, es kommt wie es kommen mußte und neben mir sind zwei Israelis an Board. Aufgrund der nahezu ausschließlich negativen Erfahrungen mit Israelis, die bevorzugt in Gruppen reisen, mehr schreien als reden und sich hüten, sich mit anderen Nationen zu unterhalten und mit Schrecken reagieren, wenn ich ihnen erzähle, daß ich aus Deutschland komme, aber zu deren eigenen Überraschung nicht für den Holocaust verantwortlich bin, habe ich vorsichtshalber gefragt, ob denn Israelis mit an Board seien. Allein, der Versuch war's wert!

Die Dollar-Zeichen konnte ich in den Augen des Hotelmanagers leider nicht erkennen und so mußte ich mich schnellstmöglich damit anfreunden, die nächsten acht Tage mit beiden auf dem Schiff zu verbringen. Glücklicherweise sind beide nett und aufgrund meiner gottbarmherzigen Güte gebe ich beiden eine Chance, sich mit mir zu unterhalten.

Und dennoch, irgendwas ist komisch hier auf den Galapagos Inseln. Es müssen die Wolken und der Regen sein, den ich seit ca. acht Wochen nicht mehr gesehen habe. Auf den Galapagos Inseln!!! Mist, denke ich, ich kann mich doch nicht dafür feiern lassen, hier zu sein, wenn auf den Fotos nur Nebel und Regen zu sehen ist...ach, dat wird schon wieder, bete ich inständig zu Kaiser Franz, damit er uns gleich morgen Sonne pur schicken kann.


Eine Riesenschildkroete und ein Riesendickkopf. Beide sind einmalig.


Diese Viehcher laufen hier fast ueberall rum.

An diesem ersten Tag machen wir zwei kurze Landgänge, sehen Riesenschildkröten, die genausoviel machen wie mein Kumpel Jeric mit seinen mittlerweile glaube ich 38 Jahren, nämlich NIX. Des Weiteren erzählt uns unser Guide Renne irgend etwas über Flora und Fauna, das mich nun wirklich nicht interessiert. Als wir am Abend zurück auf dem Boot sind hoffe ich, dass Kaiser Franz meine Gebete erhört hat und uns gleich morgen mit Sonnenstrahlen den Morgen versüßen wird.

Tag 2:

Kaiser Franz kann es einfach. Nicht, dass ich jemals (!) daran gezweifelt hätte, wenngleich der Himmel morgens um sechs Uhr nicht völlig wolkenfrei ist, so zeigt sich doch die Sonne. Nochmal Glück gehabt, denke ich mir, zwei Tage in Folge mit Regen auf den Galapagos Inseln und meine Freunde und Bekannte schicken mir E-Mails á la "In Deutschland ist es gerade suuuperheiß. Da hättest du auch hier bleiben könnne" schreiben.


Net schlechter Ausblick von hier oben.


Wenn das mal kein Ort ist fuer ein ordentliches Jump-Foto!


Rechts in der Ecke ist unser Piratenschiff.

Am zweiten Tag fängt Maja an, ihr durchaus vorhandenes Gezicke zu präsentieren. Im folgenden eine Lister der Dinge, die sie - kein Scherz - nicht mag:

Das Frühstück an Board (von meiner Seite aus überhaupt keine Beanstandungen)
Das Mittagessen an Board (ebenfalls von meiner Seite aus überhaupt keine Beanstandungen)
Das Abendessen an Board (ratet mal....ja, nix zu beanstanden)
Die Kajüten
Das Schiff
Fotos mit IHR von IHREM Fotoapparat
Wodka mit Orangensaft (den wir uns tags zuvor gekauft hatten)
Wodka ohne Orangensaft
Schnorcheln, weil sie keine Fische mag
Reden.
Mini-Pinguine, die wir gesehen haben.
Meine Witze (die nun wirklich absolute weltklasse sind!).

Dass sie meine Witze nicht mag, ist zweifelsohne das Unding der Woche. Adam, der Israeli, der immer so spricht, als habe er gleich eine ganze Riesenschildkröte verschluckt, unser Guide Renne sowie meine Wenigkeit schütteln innerlich den Kopf wie damals ganz England während der WM 2010, als der Ball von Frank Lampard VERMEINTLICH hinter de Linie war. Warum sie die 8-tägige Reise mitmacht, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben. Den Rest des Tages verbringen wir mit am Strand liegen und Schnorcheln, wo ich einen Hai in freier Wildbahn sehe. Kein Riesenhai leider, der sich auf Robbenbabies (nicht zu verwechseln mit Arjen Robbens Babies) zu einer Festmahlzeit aufmacht, leider nur ein ca. 1,5m langer Hai.

Am Abend sitzen wir drei draußen, hören Musik und trinken Wodka mit Orangensaft. Ich genieße den Abend in vollen Zügen und in meinem Kopf gehen die Bilder des Tages durch zusammen mit den besten Grätschen von Jan Wouters beim FC Bayern in den 80ern. Da Maja seit ihrer Ankunft es nicht geschafft hat, auch nur einmal zu lachen überlege ich kurz, wie ich ihre Stimmung aufheitern kann. Eine pfiffige Eins A Hitler-Parodie á la Harald Schmidt kommt mir spontan in den Sinn, die ich jedoch nach kurzer Überlegung wieder verwerfe, da Israelis meist jüdischer Herkunft sind und das vermutlich nicht nur für Lachanfälle bei ihr sorgen wird. Da weder Lady Gaga zum Frühstück gekommen war und ich auch kein Clown zum Frühstück hatte überlasse ich ihr sie selbst und konzentriere mich darauf, sie nicht zu fragen, ob sie zum Lachen zurück in ihre Kajüte gehen möchte.

Tag 3:
Schon am Vorabend machte das Gerücht die Runde, zwei neue Passagiere kommen hinzu. Als ich morgens aufwache begrüßt mich ein Österreichisch-Italienisches Pärchen. Da Südtirol zwar Italien ist, aber eigentlich nicht wirklich, belasse ich es dabei, den neuen Pirat mit Schimpf und Schande ob des frühzeitigen Vorrunden-Aus der italienischen Nationalmannschaft während der WM 2010 zu begrüßen. Mein Deutschland-Trikot und der Adler auf meiner Brust zeigen meine Herkunft von alleine, sodaß er einen meiner herausfordenden "Frag-mich-wo-ich-herkomme-Blicke" dennoch ignoriert.
Als wir auf einer der nächsten Inseln ankommen dürfen wir uns über Seelöwen und Vögel mit blauen Füßen freuen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.


Mein kleiner gruener Kaktus und ich.


Todesmutig mache ich ein Foto vor zwei Seeloewen.


Weniger todesmutig, aber trotzdem schoen, eines der Viehcher hier auf der Insel.


Die gucken immer so grimmig drein, die Viecher.

Spekakulärer Höhepunkt sind jedoch nicht weitere Vogelarten, sondern die Weiterfahrt auf dem Schiff, denn: Nachdem unser Guide Renne aus mir nicht zu erkennenden Gründen das Steuer auf dem Schiff übernommen hat, die Wellen höher werden und er uns sowie das Boot zu einer Achterbahnfahr einlädt schreie ich in bester Full Metal Jacket Manier á la Sergant Hartmann von meiner Liegeposition aus, er möge doch umgehend das Steuer wieder aus der Hand geben und doch bitte bei seiner Position als Guide bleiben, um Schlimmeres zu verhindern.

Und ehe ich mich versehe steht der Larsinho hinter dem Steuer. Endlich mal jemand, der das Ruder richtig in die Hand nimmt. Kurz vorher habe ich noch meinen Mitreisenden empfohlen, die Sicherheitswesen anzuziehen, nur für den Fall der Fälle. Nach gefühlten drei Nanosekunden fühle ich mich wie der König der Meere. Nicht wie dieser lächerliche Leonardo diCapri in Titanic, nein, ich BIN der König der Meere, wenngleich ich dennoch hoffe, dass ich auf keinen Eisberg treffe, was jedoch ziemlich unwahrscheinlich ist hier in diesen Breitengraden.

Mit der Erfahrung eines alten Drei-Minuten-Kapitäns manövriere ich das Boot wie selbstverständlich über das Meer und drehe das Steuerrad wie einst Peter Bond beim Glücksrad äußerst geschickt nach rechts und links. Wäre Maren Giltzer hier (das ist die, die damals die einzige Frau im deutschen Fernsehen war, die dafür bezahlt wurde, Buchstaben umzudrehen und jedesmal Beifall klatschte, wenn jemand einen richtigen Buchstaben tippte) würde sie mir wahrscheinlich ebenso unendlichen Beifall klatschen wie den damals ach so glücklichen Kandidaten, die - teilweise nicht ganz geschickt, sich zweimal den gleichen Buchstaben gewünscht haben. Und als Belohnung würde ich sie die Kaffeemaschine, den Trockner und das Messer-Set für die Angelika aussuchen lassen, schließlich habe ich ja den Hauptgewinn. Die Illusion wäre perfekt, wenn dann noch die rothaarige, supermollige und völlig übertrieben geschminkte Joy Flemmings plötzlich auftauchen würde und die Fernseh-Hymne schlechthin, das Glücksrad-Lied, singen würde: So viele Preise, so viel Glüüüüühüüück, so viel Spaß an einem Stüüühüüück, Glücksrad!


Das ist das Piratenschiff, dass ich durch den Pazifischen Ozean manoevriert habe.

Mein sowie der Hauptpreis der anderen Piranten ist es an diesem Tag, dass ich unser Piratenschiff ca. eine Stunde lang in vollendeter Perfektion über den Pazifischen Ozean gelotst habe. Als ich daraufhin das Steuer wieder abgebe, weil ich nicht für Arbeitslosigkeit an Board sorgen möchte, überlege ich die nächsten Schritte meines Daseins als Kapitän. Selbstverständlich werde ich mir als allererstes einen überdimensionalen Totenkopf auf den Rücken tättowieren lassen, schließlich bin ich auf einem Piratenschiff, das gehört dazu. Und einen Anker! Anker sind immer gut und DER Inbegriff der Seefahrt. Am besten noch mit der Inschrift des Schiffs und einem Rosenkranz. Ja, und der kommt dann schön auf den ebenfalls überdimensionalen muskulösen Oberarm und ich bin neu geboren als "Larsinho reloaded. Kapitän zur See".
Sobald wir an Land sind werde ich dann eine Seemanns-Kneipe nach der anderen besuchen, die anderen Kapitäne ins Lächerliche ziehen, in Grund und Boden trinken und von " 15 Meter hohen Mörderwellen" erzählen, die jedoch nur für ein sanftes Lächeln in meinem Gesicht gesorgt haben. Nachdem diese Geschichte bei den Seemanns-Frauen Eindruck geschindet hat erlaube ich der Schönsten unter ihnen, meinen Namen als Riesenanker in Form eines Arschgeweihs tättowieren zu lassen und mich eventuell für den Rest des Abends zu begleiten.

Als wir der Realität, also dem nächsten Landgang, wieder etwas näher sind, verwerfe ich den Gedanken wieder, eine neue Karriere als Kapitän zu starten, da es an Board kein Kabelfernsehen gibt. Wir passieren unterdessen eine kleine Insel nach der anderen, die Szenerie ist traumhaft. Ach, wäre doch Joe Cocker hier. Der könnte für den Rest des Tages "Sail away" singen und anschließend würde ich mit ihm die Bar leer machen. Und was macht eigentlich mein Freund Popey...?

4 Kommentare:

  1. cool was du alles so siehst dort das würde ich auch mal gerne aber kann net . jetzt muss ich auch noch so ne riesenschildkröte zeichnen kriege es aber net hi

    AntwortenLöschen
  2. was geht ab:D :D :D :D

    AntwortenLöschen
  3. ...wir feiern die ganze Nacht! DIE GANZE NACHT!

    AntwortenLöschen