Freitag, 29. Juli 2011

Drogenkontrolle!

Busfahrt nach Irgendwo. Plötzlich werden wir angehalten. Komisch, sieht gar nicht aus wie der Busbahnhof, obwohl man das nie so ganz genau weiß hier in Südamerika. Teilweise sehen die Busbahnhöfe aus wie Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber hier? Und dann mitten auf der Straße? Kurze Zeit später steht auch schon ein uniformierter Polizist im Bus. Wir müssen alle unsere Ausweise zeigen und dann wird der Bus durchsucht. Drogenkontrolle!

Auch 18 Jahre nach dem Tod von Pablo Escobar werden Drogenkontrollen, soweit ich das einschätzen kann, sehr regelmäßig durchgeführt. Wir sehen sehr häufig am Straßenrand Polizisten und Uniformierte, die mit Taschenlampen Autos und LKW's durchleuchten.

Ich bin froh, dass ich nicht der Busfahrer bin, denn würden die Polizisten einen langweiligen Alkoholtest machen würden sie aller Voraussicht nach einen spektakulär hohen Restalkoholwert in meinem Blut finden und ich müßte wie bei Monopoly ohne über Los zu ziehen und 4.000 € einzuheimsen bis zum Rest meines Lebens in Gefängnis gehen. Glücklicherweise bin ich aber nicht der Busfahrer.

Nach 20 Minuten holen die Polizisten sechs oder mehr schwarze Tüten aus dem Bus. Einer der Gäste scheint zunehmend nervös zu sein. Glücklicherweise sitzt dieser Mann - wie sollte es auch anders sein? - genau neben mir. Ich bin aber auch ein Glückspilz! Wenn sich also die Polizei und dieser vermeintlicher Drogendealer entscheiden sollte, sich im Bus mit Waffengewalt zu beschießen, dann sitze ich immerhin direkt neben ihm. Was mich auf der anderen Seite allerdings wieder etwas beunruhigt. Je länger wir im Bus sitzen bleiben desto nervöser wird der Mann neben mir. Hat er wirklich so viele Drogen als Handgepäck dabei? Kann man wirklich so dämlich sein bei den vielen offensichtlichen Kontrollen, die nicht zu übersehen sind?

Dann kommt einer der Polizisten wieder in den Bus und bittet den Mann, mit nach draußen zu kommen. Der Typ wird nicht gerade ruhiger, als der Polizist ihn auffordert, den Bus zu verlassen. Wo könnte er seine Waffe versteckt haben? denke ich mir. Es ist nix zu sehen. Er folgt dem Polizist nach draußen. Weitere lange Minuten vergehen und der Bus bewegt sich nicht. Wir hören auch keine Schüsse oder Geschrei. Alles ruhig.

Nach ca. 20 Minuten kommt der Mann wieder zurück. Wie mir unsere venezuelanische Reisebegleitung übersetzt, wollen die Polizisten nur Geld von dem Typ. Keine Drogen, keine Schießerei, keine Kamerateams. Nur Abzocke. Falscher Alarm.

Spannend war's trotzdem.

Euer Don Larsinho

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