Dienstag, 5. Juli 2011

Galapagos Insel, Teil 2

Tag 4:
Nach dem spektakulären dritten Tag gestern konnte der heutige Tag nicht mehr übertroffen werden. Ich sollte Recht behalten, wie so oftmals im Leben, was z.B. auch meine Ex-Freundinnen jedoch nie so richtig zugeben wollten. Der vierte Tag geht als "National Geographic"-Tag in die Annalen ein. Langweiliger Höhepunkt war der Blitzbesuch in einem Galapagos-Museum, wo sich keiner so richtig für interessierte. Wir waren schneller draußen als ich in der Kneipe ein Bier bestellen kann und sind dann - ebenso wenig spektakulär um einen ehemaligen Vulkan gegangen, in dem so viel Wasser drin war wie damals im Münchener Stadion während der WM 1974 beim Spiel Deutschland gegen Polen.

Nachdem unser Guide Renne, der uns heute leider wieder verlassen hat und wir nun mit der freundlichen Carmen Vorlieb nehmen müssen, sich als Vogel-Flüsterer entpuppt hat und sich über einen gelben Vogel (!) gefreut hat wie ich mich über ein frisch gezapftes Gaffel-Kölsch, sind wir wieder gen Boot zurück. Fazit: Dieser Tag war wenig spektakulär.

Zumindest ist jetzt unser Boot voll mit neuen Passagieren bzw. Piraten. Neu sind der stumme Max aus Schweden, der nur dann mit einem redet, wenn man ihn etwas fragt, ein Italiener, mit dem ich mich nicht weiter beschäftige und dessen Namen ich mir nicht merken wollte, weil ich das WM-Halbfinale 2006 noch immer nicht vergessen habe sowie Lee und Kim, zwei weitere israelische Mädels, die sich als nett und – meine Gebete wurden erhört- sehr attraktiv entpuppen. Juhuu!

Nachdem wir am Abend noch zusammen Kartenspiele gespielt haben, sich die ersten aber schon wieder in Richtung Bett gemacht haben, kam eine der Mädels auf die prinzipiell nicht schlechte Idee, einen Film zu schauen. In freudiger Erwartung eines martialischen Kriegsfilms wurde ich vom Film-Gott zurecht dafür bestraft, vor einigen Wochen doch keine eigene DVD gekauft zu haben, denn schon das Cover zeigte weder Blut, eine riesige Knarre, eine Explosion oder das FSK 18 Zeichen. Innerlich klatsche ich mich dennoch selbst ab, denn so schlimm kann es nicht werden, da sie mit Sicherheit kein Video von Xavier Naidoo, oder wie der kiffende Möchte-gern-Coole und Möchte-gern-Sänger auch heißen mag, gekauft hat. Doch plötzlich tanzen auf dem viel zu kleinen Bildschirm auch schon die ersten Freaks im Film los. Verdammt! Ein Tanzfilm! Noch bevor der erste Jüngling seinen Tanz beendet hat verabschiede ich mich in meine Koje und schreibe sinnlose Zeilen wie diese hier und hoffe, dass der DVD-Player die DVD zerreißen wird, damit sich kein Mensch mehr diesen völlig unnötigen Film anschauen muß.

Tag 5:
Wir brechen wie jeden Morgen zu einer der Inseln auf. In der Zwischenzeit haben sich auch zwei Piraten-Passagiere übergeben müssen. Leider ist darunter auch eine der hübschen Mädels, der es so schlecht geht, dass sie das Boot verlassen muß. Allein meinetwegen hoffe ich, dass es keine Möglichkeit für sie gibt, mit einem anderen Boot zurück zu kehren, denn es wäre ein optisch unfassbar großer Verlust, wenn sie das Schiff verlassen würde.


Die Welt steht Kopf.

Auf der Insel erwarten uns mal wieder diverse Vogelarten, zig Seelöwen, Iguanas und Viehcher, deren Namen ich mir nicht merken kann. Und so wandern wir über die Insel, staunen über die Natur und gehen später eine Runde schnorcheln. Nach fünf Tagen Inselhopping fängt es langsam an, langweilig zu werden, da sich die Inseln mehr oder weniger gleichen. Und wenn man nicht Vogelkunde zu seinen Hobbies zählt bleibt ein Vogel irgendwann auch ein Vogel – blaue Beine hin oder her. Sicherlich ist es weiterhin spannender, diverse Vogelarten zu beobachten als sich das vermeintliche Fußball WM-Spektakel der Frauen in Deutschland anzutun. Nein, das muß ich mir nun wirklich nicht anschauen…


Da! Noch mehr Viehcher!

Als wir auf einer der bevölkerten Inseln sind gehe ich in eine der überteuerten Läden, um mir eine zweite kurze Hose zu kaufen. Eigentlich, so müßte man meinen, ist dies wahrlich keine Geschichte, die irgendwie nennenswert ist. ABER: Die Hose wurde von mir weder wegen der Farbe, noch wegen des Preises ausgewählt, nein. Der einzige Grund, warum ich mir die Hose gekauft habe, ist der in der Seitentasche befestigte Flaschenöffner. Natürlich kann ich als Mann mit fast jedem Gegenstand ein Bier aufmachen, keine Frage, aber manchmal ist es dennoch hilfreich, einen Flaschenöffner dabei zu haben.


Die praktische Hose mit integriertem Flaschenöffner. Ein absolutes Muß!


Detailgetreue Aufnahme.

Was mir jetzt noch fehlt ist eine ähnliche Sonnenbrille wie die unseres Guides Renne:


Innovativ und begehrenswert: Die Brille von Renne. Eigentlich brauche ich auch diese Sonnenbrille, bin aber nicht bereit, 160 US $ dafür zu bezahlen und begnüge mich mit meiner neuen Hose.

Tag 6:
Nachdem wir acht Stunden in der Nacht bei sehr unruhiger See gefahren sind gehen wir am frühen Morgen weiter zur nächsten Insel. Hier begrüßt uns ein Seelöwe, die kaum noch Aufmerksamkeit bei mir erregen und Carmen, unser neuer Guide, erzählt uns etwas über die Eigenschaften der Insel. Aktuell würde mich jedoch viel mehr das aktuelle Transfergeschehen in der Bundesliga interessieren, zu der mir Carmen aber wahrscheinlich nix sagen kann. Naja, da muß ich mich wohl noch zwei Tage gedulden, ehe ich wieder Internetanschluß habe.


Spaziergang am Strand.


Schnappschuß auf den Galapagos Inseln. Trotz der Wolken kann ich nicht behaupten, dass es mir hier nicht gefällt.


Rückfahrt von einer Insel bei Götterdämmerung.


Touristisches Highlight: Ein Vogelpaar beim stundenlangen Schnattertanz.

Zu den Passagieren zählt u.a. auch der Italiener Philipp aus Südtirol, der unseren Guide mehrfach täglich mit Fragen bombardiert, die sie vor 15 Minuten bereits beantwortet hat. Er muß früher einer derjenigen Schüler gewesen sein, die mich damals schon zur Weißglut gebracht haben, weil sie immer zwei Minuten vor Unterrichtsende immer noch eine letzte Frage gestellt haben. Setzen, 6!

Nachdem mich die anwesende Damenwelt unisono auf ca. 27/28 Jahre geschätzt haben habe ich diesen Tag zum schönsten meiner Reise gekürt. Offensichtlich hat das Reisen eine positive Wirkung auf mein Äußeres, sodaß ich überlege, weitere 15 Jahre dranzuhängen. Dann muß ich mich wahrscheinlich fragen lassen, in welche Klasse ich gehe…


Der alte Mann und das Meer.

Der letzte siebte Tag ist noch in der Mache und folgt in Kürze...

Cheers,

Euer Larsinho, der jetzt den Flug zurück auf das Festland nimmt und dann hoffentlich noch einen Bus in Ecuadors Hauptstadt nach Quito bekommt...

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