Sonntag, 8. Mai 2011

Oliven in Bolivien

Wer auf die Frage "Wo wachsen eigentlich Oliven?" aufgrund der vermeintlichen Namensverwandtheit mit "Bolivien" anwortet, sollte sich vielleicht noch mal im Bekanntenkreis informieren, wo Oliven wirklich wachsen. Im Fernsehen würde ich für diese Überleitung zu meinem jetzigen Reiseland Bolivien zweifelsohne diverse Preise einheimsen, die ich nicht verdient hätte.
Bolivien...Bolivien. Hm, würde ich im Bekanntenkreis fragen, an welche Länder Bolivien grenzt, würde ich aller Voraussicht nach die haarsträubensten Antworten kriegen. Und was weiß man über Bolivien? Richtig, relativ wenig. Warum? Weil es so unendlich weit weg ist von Deutschland und weil es einen vermutlich so gar nicht interessiert. Die Hauptstadt? Richtig, La Paz! Bolivianische Berühmtheiten? Fehl am Platz. Aber irgendetwas Bekanntes muß es doch hier aus Bolvien geben, oder? Hier bin auch ich überfragt.
Ist man aber erst einmal in Bolivien (heil) angekommen fühlt man sich gleich wohl. Das Land ist so grün wie der heilige Rasen der Allianz Arena der Bayern, die gestern mit einem historischen 8:1 Kantersieg in St. Pauli gefeiert haben, und viel grüner als Argentinien oder Chile. Die Preise in den Restaurants, für Übernachtung oder Taxis sind so billig sind wie die Anmache von Petra S. aus München, die ich zwangsweise in der letzten Stadt Potosi kennenlernen mußte und die mir spontan anbot, hier in Sucre mit in ihrem Doppelzimmer zu übernachten. Ich habe dankend abgelehnt.
Ich habe Ashley und Golm, ein irischs Pärchen kennengelernt, die auch ganz gerne mal einen über den Durst trinken und eine ähnliche Route wie ich haben, sodaß ich wahrscheinlich die nächsten Wochen zusammen mit ihnen verbringen werde.
Vorgestern haben wir uns nach der Ankunft in Sucre in eine Bar begeben und - JUHUUU! - aufgrund der Happy Hour fast alle Cocktails ausprobiert.
Der Versuch, mit dem Mann neben mir zu sprechen, weil er gerade den lokalen Sportteil seiner Tageszeitung las, ist wohl eine der skurrilsten Nicht-Unterhaltungen, die ich jemals geführt habe. Man stelle sich das so vor: Der Mann fängt an, den Sportteil auf Spanisch zu erklären, ich antworte auf Englisch und bestätige auf Spanisch, dass ich alles verstanden habe ("Entiendo"). Sowohl der Mann, ich selbst und die um mich herumsitzenden Menschen wissen GENAU, dass ich kein Wort verstanden habe, was uns jedoch nicht davon abhält, wietere 20 Minuten über Fußball zu reden. Das Einzige, was ich verstanden habe ist, dass einer der Artikel über den lokalen Fußballverein ist.
Für den Gesamtpreis von 23 € für drei Personen haben wir freudestrunken das Lokal verlassen und uns nebenan Live-Musik angehört. Das Konzert war weltklasse, der Kater am Morgen danach weniger.

Hier ein paar Bilder:


Der Beweis: Ich bin in Bolivien.


Hier der Plaza de Irgendwas. Schöner Platz, auf dem sich fliegende Händler tummeln und Essen und Trinken anbieten.


Danke, nein, ich möchte kein Eis. Haste auch Bier?


Gruppenbild mit der Stalkerin Petra, Ashley, Golm und dem Lars...


...als zwei rotzfreche Gören anfangen, uns Grimassen zu schneiden!


Auf dem Weg zu einem Park kommen wir an einer Marktstraße vorbei, wo man Schrott kaufen kann, den man nach einem Tag so oder so wieder wegschmeißen wird. Vorne links versucht sich Golm an der Routenführung.


Hier ein vermeintlich historisches Gebäude.


Im Park steht diese wenig spekakuläre Kopie des Pariser Eifelturms.


Das hat mich natürlich trotzdem nicht davon abgehalten, den Turm zu besteigen.


Und noch ein schöner Platz...


Na! Finger weg, da! Das macht man doch nicht. Vier Polizisten im Hintergrund überlegen, ob sie mich spontan wegen sexueller Belästigung festnehmen sollen, entscheiden sich aber dann doch zum Lachen.


Backpacker mal anders.


In den Straßen Sucres entdecke ich dann noch drei Charlie Chaplin Fans auf dem Weg zu einer Fan-Veranstaltung. Wie ich später erfahren habe, sind die Melonen traditionelles Outfit.


Und nach dem vielen Nixtun haben wir uns eine Flasche Rotwein geholt und die Sonne genossen. Herrlich!


Nixtun macht hungrig. Ab ins Restaurant mit dem besten Blick über das Zentrum!


Hans Rosenthal würde sagen: Sie sind der Meinung, das war...SPIIIIITZE!

Soviel vom Larsinho aus dem unterschätzten Bolivien. Da ich mich in Zukunft mit Leuten auf Spanisch über Fußball unterhalten möchte habe ich zusammen mit den Iren endlich einen Spanischkurs gebucht. Morgen früh um zehn Uhr südamerikanischer Zeit geht's los. Vier Stunden täglich, vorab für fünf Tage. Der günstige Stundenlohn für den Sprachkurs liegt bei 3 €! Das ist billig! Und billig, das steh ich drauf!

Hasta luego,
Euer Larsinho

4 Kommentare:

  1. Schöner Bericht! :D Viel Spaß in Bolivien!

    AntwortenLöschen
  2. Tolle Bilder von der Wüste und Bolivien!
    La Paz ist aber nicht die Hauptstadt von Bolivien, sondern Sucre. Viel Spass beim Spanisch lernen :)

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Xenia,
    ja, du hast Recht. Offiziell ist Sucre die Hauptstadt, aber u.a. sitzt die Regierung in La Paz, sodaß La Paz die "gefühlte" Hauptstadt der Bolivianer ist. Das haben sie uns zumindest so erzählt :-)
    Larsinho

    AntwortenLöschen
  4. Ich will einfach nur wissen, ob Oliven in Bolivien wachsen.

    AntwortenLöschen