Freitag, 13. Mai 2011

Warum ich die Welt retten werde

Nach einer Woche Sucre und fünf Tagen Spanischunterricht ist es nun Zeit, weiter zu ziehen. Die letzten vier Stunden Spanisch waren der reinste Horror. Jetzt wäre es sinnvoll, das "Erlernte", in meinem Fall das "Erhörte", in der Praxis zu testen. Dazu müßte ich allerdings erstmal die Vokabeln üben. Und ich weiß nicht, ob ich das in meinem vollen Terminkalender noch irgendwo unterbringen kann, schließlich hat mein Tag auch nur 24 Stunden.

Desweiteren muß ich dringend meine beruflichen Pläne überdenken. Ursprünglich war geplant, auf dem zweiten Bildungsweg eine Anstellung als Spanisch-Simultanübersetzer bei der Nato oder zumindest den Vereinten Nationen zu avisieren. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich den Sprachtest erfolgreich absolvieren würde, da ich wahrscheinlich schon beim Ausfüllen meiner Kontaktdaten auf Spanisch um Hilfe bitten müßte. So schnell werde ich jedoch nicht meinen Traumberuf aufgeben. Während der anstehenden Busfahrt habe ich genügend Zeit, die aufgeschriebenen Vokabeln zu lernen.

Das sollte ausreichen, und hier kommt mein Plan B zum Vorschein, um dem Nato-Generalsektretär persönlich "Hallo" zu sagen und "Wo finde ich ein günstiges Hostel?" zu fragen. Über diese vermeintlich einfachen Sätze werde ich zum UN-Generalsekretär Kontakt knüpfen, binnen kürzester Zeit sein bester Freund werden und dann nebenbei erwähnen, dass ich den Job als Simultanübersetzer gerne annehmen würde. Falls er erwidern sollte, der Job sei bereits vergeben, werde ich in seinem engsten Kollegenkreis eine schmutzige Intrige schmieden und ihn von seinem vermeintlich sicheren Posten stoßen und euch schon bald als neuer NATO-Generalsektretär begrüßen und die Welt retten. Bescheidenheit war schon immer einer meiner größten Tugenden, aber schließlich geht es um das Wohl aller auf dieser Welt. Ambitioniert, mögen einige von euch denken. Ich aber sage: Wer, wenn nicht ich...?

In gut zwei Stunden geht es mit einem Bus erster Klasse für 12 Stunden weiter nördlich nach La Paz. Die Reise im 1. Klasse Bus kostet gerade einmal 14 Euro. Gerüchte machen immer wieder die Runde, dass insbesondere Nachtbusse gerne einmal angehalten und ausgeraubt werden. Sollte dies eintreffen werde ich ihnen ungefragt gerne alle meine Spanischunterlagen aushändigen, falls das für die Diebe von Interesse sein sollte. Zufällig fällt mir gerade auf, dass heute Freitag, der 13. ist. Ob das ein guter Tag ist, den Nachtbus zu nehmen erfahrt ihr hoffentlich in Kürze...


Glückwunsch an Bertha, die es fünf Tage und 20 Stunden mit mir ausgehalten hat. Somit verläßt wohl einer ihrer untalentiertesten Schüler den Unterricht.

Bis neulich
Euer Larsinho

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