Dienstag, 2. August 2011

Welcome to "The Paradise"

Ich staunte nicht schlecht, als ich das Schild sah: Welcome to "The Paradise". Das gefällt mir, dachte ich noch, schließlich ist Bescheidenheit auch einer meiner ganz großen Tugenden. Die Jungens wissen also, was sie hier haben. Doch so schnell lasse ich mich nicht von einem Holzschild mit zwei verschiedenen Farben beeindrucken, nur weil das Wort Paradies da drauf steht.


Wow! Das ist also der Eintritt zum Paradies. Na dann: rein mit dir, Larsinho!

Googelt man im Internet nach dem Wort "Paradies" kommt man komischerweise auf den Austatter der Lufthansa. Gut, unter Paradies stelle ich mir wahrlich etwas anderes vor als ein Kissen in der First Class der Lufthansa. Und der Garten Eden wird in der griechischen Übersetzung als Paradies bezeichnet. Darunter kann ich mir schon eher etwas vorstellen, aber so richtig trifft weder die erste noch die zweite Beschreibung meine Vorstellung des Paradies. Und deshalb kommt hier - für die, die's interessiert, meine Vorstellung des Paradies:

Mein Garten Eden in diesem Paradies sieht zu allererst den Empfang durch die aktuelle Frauen Beachvolley-Ball Nationalmannschaft Kolumbiens vor. Als deren Coach konnte kurzfristig Charlize Theron gewonnen werden, die mich auch kurz nach Eintritt in das Paradies begrüßt. Und als ich denke, es geht nicht mehr besser, überreicht sie mir eine Kiste Kölsch mit dem Hinweis, dass am Strand meine besten Kumpels sich schon warm getrunken haben und wir live zusammen den ersten Bundesliga Spieltag am Strand auf einer überdimensional großen Leinwand mit HD-Beamer gucken werden. Als ich meinen Augen nicht trauen will kommt auch noch Franz Beckenbauer um die Ecke und bietet sich an, uns den ganzen Abend mit Getränken und Anekdoten aus seinem reichhaltigen Fußball-Leben zu unterhalten.

So in etwa stelle ich mir das Paradies vor. Dann wollen wir doch mal sehen, wie viel davon hier, in Tayrona, zutreffen wird.


100 Menschen kamen in den Fluten am Strand ums Leben? Und das soll das Paradies sein? Wahrscheinlich rächt sich der liebe Gott noch immer an unschuldigen Touristen dafür, dass Eva "damals" gepatzt hat. Spontan fällt mir eine Liste mit Namen derjenigen ein, die ich hier zum Sonnenbaden und Schwimmen einladen würde. Mit einem One-Way-Ticket. Darunter die gesamte Mannschaft von Borussia Dortmund, meinen allerersten und zugleich cholerischten Arbeitgeber auf der ganzen Welt, den Erfinder des alkoholfreien Biers, Xavier Naidoo, Frank Elstner, Alice Schwarzer, den 1. FC Köln, Altbier, rote Ampeln und meinen Nachmieter. Damit wäre erstmal ein Großteil des Übels aus der Welt geschafft.

Als wir dann endlich ankommen sieht das Paradies so für uns aus:

Strand und Palmen. Nicht schlecht für den Anfang.


Noch mehr Strand, noch mehr Palmen. Es wird nicht schlechter. Und richtig warm ist es auch.


Das Paradies von oben.


Meine Unterkunft. Ein Zelt. Das hat mit dem Paradies nun wirklich nix zu tun. Links der Schweizer Sven, daneben Dhruv aus Singapore und Gerladine aus Venezuela, die aber seit Jahren in Miami wohnt.


Wer hat die Kokusnuss...wer hat die Kokusnuss geklaut? Ich. Und zwar gleich zwei Stück davon.


Für Diejenigen, die lieber in einer Hängematte schlafen wollen sind auch Schlafplätze vorhanden. Das sieht so ein bißchen aus wie Hängemattenlarven. Und hier drin kann nur schlafen, wer sich vorher mindestens einen halben Liter des hiesigen Alkohols intravenös eingetrichtert hat. Man kann den Alkohol aber auch trinken, ohne in einer Hängematte zu schlafen (hab ich gehört).


Noch immer ist weder von der Volleyball-Nationalmannschaft noch von Charlize Theron etwas zu sehen. Trotzdem genieße ich für einen Augenblick das Ambiente.


Da auch Franz Beckenbauer noch nicht eingetroffen ist bleibt zumindest kurz Zeit für ein Foto.


Als dann am Abend immer noch keiner da ist verabschiede ich mich etwas desillusioniert aus diesem vermeintlichen Paradies. Vielleicht schreibe ich auch noch eine kurze E-Mail und beschwere mich. Denn so habe ICH mir das Paradies schließlich nicht vorgestellt.


Euer Larsinho, der nur noch 44 Tage hier in Südamerika hat

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