Montag, 8. August 2011

Warum ich kurz davor war, eine ganze Stadt in Schutt und Asche zu legen

Dat is also dat schöne Städtchen, von dem sie in meiner Reise-Bibel Lonely Planet also immer berichten. Klein isses hier. "Im Kolonialstil erbaut". Das würde ich als glatte Lüge bezeichnen. Nach drei Stunden Busfahrt im Diskobus bin ich dann endlich hier angekommen und gehe zu einem Hostel, das von einem Deutschen betrieben wird. Kein Internet. Und teuer ist es auch noch. Ich sage ihm, dass ich für meine letztes Hostel die Hälfte bezahlt habe. Für das Geld werde ich hier nix finden. Zwanzig Meter weiter finde ich dann exakt dieses Hostel, dass es hier angeblich nicht geben soll. Mit einer Internetverbindung. Die ausgewanderten Deutschen sind manchmal schon komisch. Leider hat keiner in der Stadt bei meiner Ankunft Strom. Stromausfall. Nichts wirklich Aufregendes für die Leute hier, man hat sich dran gewöhnt.

Für mich gibt es allerdings JEDEN Grund, sich aufzuregen. Es ist Freitag, der 5. August. Es ist Bundesligabeginn. Die Wiedergeburt eines jeden Mannes, der die Sommerpause überlebt hat! Und ich wollte zumindest versuchen, mir das Spiel über einen Live-Stream anzuschauen, so verruckelt das Bild auch sein mag. Und dann bleibt der Strom aus. Ich könnte das ganze Dorf niederbrennen, so geladen bin ich. Während der ganzen Busfahrt hatte ich mir es schon so schön ausgemalt, wie ich da in meinem Zimmer mit Klimaanlage (die ich eh nicht hatte) sitze und Fußball gucke. Das Leben ist hart.

Bevor ich schlafen gehe bete ich zu Gott, dass morgen um 15.30 Uhr mitteleuropäische Zeit der Strom hier läuft. Am Samstagmorgen zum Anstoß stehe ich dann desillusioniert vor dem Lichtschalter und prüfe, ob der Strom funktioniert. Der liebe Gott hat wohl mitbekommen, dass ich aus der Kirche ausgetreten bin, um Steuern zu sparen. Das hab ich nun davon. Und schon wieder denke ich mir: "Wie würde Rambo schnell und effektiv eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen...?". Noch bevor ich den Gedanken zu Ende denken kann bestelle ich mir aus Frust das größte Frühstück auf der Karte und schmiede Plan B. Dieser sieht den Besuch einer Kakao-Plantage vor. Aber wer weiß, vielleicht versteckt sich hinter der Kakao-Plantage ich echt eine der größten Kokainfabriken des Landes.

Wir fahren mit dem Boot entlang der Küste. Traumhaft.


Die Landschaft gefällt mir gut, unserem Steuermann hinter mir offensichtlich nicht.


Unser Wassertaximann setzt uns hier am Strand ab. Wir sollen um 13 Uhr wieder abgeholt werden. Zur Plantage sollen wir einfach den Transporter nehmen und dann geradeaus weiter. Glücklicherweie sind noch zwei einheimische Pärchen dabei, ich muß mich also um nix kümmern.


Jetzt müssen wir nur noch die Wasserstelle zwischen den Booten im Vorder- und im Hintergrund überbrücken und dann geht' los.


Vorher muß ich aber noch kurz ein Foto fürs Familienalbum machen, denn hier heißt man mich willkommen.


Auf dem Weg zur Plantage müssen wir einen kleinen Fluß überqueren, als wir plötzlich eine venezuelanische Wildsau im Wasser entdecken. Vorsichtig passieren wir das Vieh und erreichen das andere Ufer.


Als wir nach dem Weg zur Plantage fragen sind wir etwas überrascht: 2 Stunden pro Strecke. Soviel Zeit haben wir leider nicht und gehen zurück, entdecken aber zufällig zumindest ein paar Kakaobohnen. Im Anschluß gehen wir zurück und warten auf unser Wassertaxi.


Wir warten über eine halbe Stunde, aber der Typ mit dem Wassertaxi kommt nicht. Wir nehmen ein anderes Wassertaxi, lassen uns zu einem Strand fahren und sehen dort unseren Taximann beim Grillen. Einer der Jungs ist nicht gerade erfreut darüber. Wir machen das Beste daraus und legen uns an den Strand.

Als wir zurück sind gehe ich noch kurz zum großen Strand, um ein paar Fotos nur für euch zu machen. Isset net schön hier?


Plötzlich sehe ich eine Menschentraube. Was ist da los? Hahnenkampf? Kampf unter Männern? Armdrücken?


Nein. Zwei Jungs trommeln und Männlein und Weiblein tanzen wie Tiere um einander herum. Ich überlege nicht eine Sekunde, ob ich das auch versuchen soll, sondern gehe zum Strand zurück und klaue einem kleinen Kind den Fußball, halte den Ball 1.000 mal in der Luft, lasse mich von den Einheimischen feiern und gehe zurück zum Strand.


Das wars vom Lars. Auf bald, ihr Jecken!


Euer Larsinho

2 Kommentare:

  1. Lars, du mußt ja echt tapfer sein. Was haben die Bayern da schon wieder gemacht?
    Gruß aus Hannover

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  2. Gratulation die 10000 geknackt
    gruß von der Franzi

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